Kreuzkapelle

Kreuzkapelle

Fährt man von Lorch aus in Richtung Wispertal kommt man kurz hinter dem Ortsausgang an der Kreuzkapelle vorbei. Ihre Errichtung genau an diesem Platz geht auf ein geschichtliches Ereignis von 1460 zurück:
In diesem Jahr kam es zu einer Schlacht zwischen den Lorchern und dem Herrn von der Sauerburg. Dieser war mit 120 Gewappneten zu Pferd und zu Fuß in die Lorcher Gemarkung eingefallen um Vieh zu rauben. Die Lorcher setzten sich gegen die Angreifer zur Wehr, überwältigten sie und konnten das Vieh zurückerobern.
Zum Andenken an den Sieg ließen die Lorcher an der Stelle der Schlacht ein großes Kreuz aufstellen. Heute befindet sich an der Stelle des Kreuzes die Kapelle.

In der Errichtung des ersten Kreuzes liegt der Ursprung der Kreuztagswallfahrt, die noch heute alljährlich am 1. Sonntag im Mai gefeiert wird. An der Prozession, die an der Kirche St. Martin in Lorch beginnt, nehmen jedes Jahr viele Lorcher, aber auch zahlreiche Gäste aus den umliegenden Orten und aus dem Rheingau teil.

Die Kapelle ist normalerweise nur von außen zu besichtigen und nur zu bestimmten Anlässen wie der Kreuztagswallfahrt geöffnet.

Die Sage der Kreuzkapelle

Die Kreuzkapelle bei Lorch

nach einer frommen Sage Die Kreuz-Kapelle wurde 1486 erstmals erwähnt und war eine von insgesamt neun Kapellen. Der Kreuzweg von 1830 wurde 1983 neu gestaltet. Kreuztag ist am 3. Mai. Am darauffolgenden Sonntag ist an der Kreuzkapelle ein großes kirchliches Fest mit Prozession. 

1460 fand eine Schlacht zwischen den Lorchern und dem Herrn von der Sauerburg statt. Dieser war mit 120 Gewappneten zu Pferd und zu Fuß in der Lorcher Gemarkung eingefallen um dort Vieh zu rauben. Die Lorcher setzten denen von der Sauerburg nach und überwältigten sie. Zum Andenken an den Sieg in dieser Schlacht errichteten die Lorcher, an der Stelle wo heute die Kreuzkapelle steht, ein Kreuz. 

Hier knüpft eine Sage über Ritter Boos von Waldeck an: Der Ritter Boos von Waldeck in Lorch, der sich ganz im Gegensatz zu den frommen und kirchlich gesinnten Rittern Lorchs einem ausschweifenden Lebenswandel ergeben hatte, lag schwer krank darnieder. Alle Kuren halfen nichts; als es ans Sterben ging, sandte er zu dem Pfarrherrn von Lorch, den er in seinen gesunden Tagen kaum gekannt hatte, und bat ihn um seinen Besuch. Der Pfarrherr kam der Bitte des Ritters bereitwillig nach. Hierbei hatte Ritter Boos in der Angst um sein Leben dem Pfarrherrn gelobt, an der Stelle, wo unweit von Lorch im Wispertal ein Kreuz errichtet worden war, die schönste Kapelle erbauen zu lassen, wenn ihn Gott wieder zu Kräften und Gesundheit gelangen lassen werde. 

Und siehe da: Von diesem Tage an besserte sich der Zustand des Ritters so, dass er bald wieder genas und auch seine frühere Gesundheit wiedererlangte. Nun war es aber ein eigen Ding um das Gelübde, das er in seiner Leibes- und Seelennot in die Hände des Pfarrherrn abgelegt hatte. So ernst ihm auch sein Gelübde war, die Kapelle wurde, je mehr sich sein Zustand besserte, immer kleiner und kleiner bis es ein ganz kleines Kapellchen war, ein Heiligenhäuschen. Dann wurde es ein Holzhäuschen um das Kreuz - Holz hatte er ja genug in seinem Wald im Wispertal - und als sein Zustand immer besser wurde, dachte unser Ritter: 

"Ein schönes Dächelchen über dem Kreuz tut’s auch." Aber auch das schöne Dächelchen war verschwunden, als der Ritter wieder fest auf seinen Beinen stand, und schließlich dachte er gar nicht mehr daran. Er war ja wieder gesund und fing sein früheres Leben wieder an. Das Kreuz stand im Wispertal auf einer kleinen Anhöhe unterhalb der Stelle, wo der Sauerthäler Tiefenbach in den Wisperbach mündet. Ein ewiges Licht wurde von frommen Lorchern gestiftet, und der Küster Ambrosius von Lorch hatte die Aufgabe, dasselbe täglich zu warten und dort vor dem Kreuz mit stets zu bestimmten Nachmittagsstunden erscheinenden Andächtigen ein stilles Gebet zu verrichten.